Der richtige Rechtsanwalt ?!

Der richtige Rechtsanwalt ?!

Es kommt ein Anwaltsschreiben oder eine Klage ins Haus – was nun?
Sie haben ein Problem und es steht ein Rechtsstreit bevor – was jetzt?

In einem Unternehmensleben ist es nicht unwahrscheinlich, dass wir irgendwann an einem solchen Punkt angekommen sind.

Gut beraten ist immer der,
der GUT beraten ist.

Prinzipiell kann man davon ausgehen, dass es keinen Rechtsanwalt gibt, der für alles der Richtige ist.
Der sogenannte Familien- oder Firmenanwalt kann für tagtägliche Sachverhalte der richtige sein, wenn es jedoch in komplexere Themenbereiche geht, dann sollte der Spezialist dafür gesucht werden.

Dies ist vergleichbar wie man bei einfachen Beschwerden zu dem Hausarzt geht, aber bei speziellen Anliegen auch zu einem Spezialisten geht.
Natürlich hat auch ein Familien- oder Firmenanwalt oftmals ein Spezialgebiet, aber vielleicht nicht genau in dem Bereich, in dem ich eine Unterstützung eines Anwalts benötige.

Unabhängig vom Thema ist jedoch die Frage,

WER ist der RICHTIGE Anwalt für mich?

Die erste Grundvoraussetzung ist selbstverständlich die fachliche Kompetenz.
Hier haben wir in Österreich grundsätzlich die Ausgangssituation, dass jeder Anwalt in jedem Rechtsbereich vertretungsbefugt ist und auch seine Ausbildung hat.
Wenn man sich jedoch die Vielfalt und den Umfang der Rechtsmaterien und der potentiellen Streitfragen in jedem einzelnen Bereich ansieht, dann ist es selbsterklärend, dass es eine Unmöglichkeit ist, in jedem Rechtsbereich wirklich gut zu sein. Dazu ändern sich die Rechtsmaterien und die Rechtsprechungen zu schnell um immer auf dem letztaktuellsten Stand zu sein.

Ein mir bekannter Rechtsanwalt mit einem Schwerpunkt im Miet- und Baurecht hat einmal ganz offen gestanden, dass es in diesem „kleinen“ Rechtsgebiet in Österreich – NICHT möglich ist immer up-to-date zu sein.

Also macht es immer durchaus Sinn in jedem Bereich, wo eine Beiziehung eines Anwalts geboten (Klage) oder empfohlen ist (schwierige Rechtsfrage) zu prüfen, ob der Anwalt Ihres Vertrauens auch der richtige Anwalt für diesen Bereich ist. Ein wirklich guter Anwalt wird Sie auch an einen Spezialisten weiter verweisen, wenn er erkennt, dass sein Recherche Aufwand bei der Fragestellung nicht mehr effizient ist, und er sozusagen kein Rechtsstudium auf Kosten des Klienten machen will.

1. Fachgebiet: Wie finden wir also raus, welcher Anwalt worin spezialisiert ist?


Normalerweise führen die Anwälte auf Ihren Webseiten oder bei Ihrem Eintrag in Branchenseiten und der Rechtsanwaltskammer auf, in welchen Bereichen sie besonderes KnowHow mitbringen. Oftmals sind aber auch alle Themenbereiche aufgelistet.
Wenn kein besonderer Fachbereich ausgewiesen ist, dann gehen Sie davon aus, dass der Anwalt wie ein allgemeiner Hausarzt agiert.
Sofern die Fachbereiche nicht Alphabetisch geordnet sind, so sollte man für gewöhnlich davon ausgehen können, dass die zu oberst gelisteten Rechtsthemen die Schwerpunkte des jeweiligen Anwalts sind.

Ein anderer Ansatz dazu ist die Empfehlung seitens eines Anwalts. Meine Erfahrung ist, dass ich die besten Anwälte immer wieder durch Empfehlungen seitens anderer Anwälte erhalten habe.

Ein möglicher Ansatz ist sich einen Anwalt zu suchen, der in einem Bereich als Experte bekannt ist. Wenn es nicht der Bereich ist, in dem er selbst spezialisiert ist, dann sollte er jemanden kennen, der mit der Rechtsmaterie in dem betroffenen Rechtsgebiet bestens vertraut ist. Selbstverständlich funktioniert dies länderübergreifend einfacher, da der jeweilige Anwalt in dem anderen Land selbst meist nicht vertreten kann und daher auch nicht sagen wird, dass er es auch kann.

Anwälte kennen sich untereinander für gewöhnlich recht gut, vor allem stehen sie sich regelmäßig als Gegner vor Gericht gegenüber, sodass hier oftmals eine gute Kenntnis der Stärken und Schwächen eines Anwalts gegeben sind.

Also fragen Sie jeden Anwalt, wer nach seiner Ansicht in dem Land die „Koryphäe“ auf dem betroffenen Rechtsgebiet ist. Und wenn sie sich diesen Anwalt nicht leisten wollen, dann fragen sie doch diesen, wer seiner Ansicht nach in dem Gebiet ein würdiger Gegner in diesem Bereich ist.

Sie können natürlich auch bei Bekannten, anderen Unternehmern und Verwandten umhören, ob sie bereits in dem besagten Streitthema mit einem Anwalt Erfahrung gesammelt haben. Hier können Sie auch zusätzlich die Art der Betreuung, der Kostengestaltung und die Aufklärung durch den Anwalt erfragen, sodass Sie eine Orientierung haben, ob dieser Anwalt auch für Sie der passende sein könnte.

2. Kosten – Honorargestaltung des Anwalts


In Österreich gibt es die Möglichkeit über Stundensätze zu verrechnen, einen Pauschalbetrag zu vereinbaren oder gemäß Rechtsanwaltstarif abzurechnen, der sich nach dem Streitwert orientiert.

Bei hohen Streitwerten kann eine Vereinbarung
auf Stundensatz empfehlenswert sein,
während bei geringen Streitwerten eine Vereinbarung
auf die Tarife gemäß Anwaltstarifsgesetz angeraten ist.

Viele Anwaltskanzleien verwenden eine eigene Verrechnungssoftware für die Erfassung des Aufwands pro Kunde. Hier ist meine Erfahrung in Österreich, dass jeder Email-Eingang auch bereits in Kosten erfasst wird, sowie selbstverständlich jedes Telefonat, jede Beratung und jede schriftliche Kommunikation.

Damit möchte ich nur einmal bewusst machen, dass nicht nur die „wirklichen“ Besprechungstermine oder Schriftsätze seitens der Anwälte Kosten verursachen, sondern jegliche Kommunikation mit Ihrem Anwalt. Sie zahlen für gewöhnlich auch, wenn Sie sich für 30 min zu einem Ärgernis gegenüber dem Anwalt Luft machen.

Es besteht natürlich die Möglichkeit die Auswahl des Anwaltes auf Bais der Stundensätze vorzunehmen.
Aus meiner persönlichen Erfahrung würde ich aber immer einen Spezialisten in einem Rechtsbereich empfehlen, auch wenn dessen Stundensatz markant höher ist, als der eines anderen Anwalts.

Warum? Der Zeitaufwand des Anwalts für die rechtliche Hintergrundrecherche zu einem Thema beschränkt sich auf ein Minimum. Das Verständnis des Rechtsproblems ist groß und Sie vermeiden Missverständnisse, oder dass der Anwalt die Rechtslage falsch einschätzt. Die Schriftsätze sind dadurch oftmals in einer viel kürzeren Zeit geschrieben und enthalten (meist) auch keine Fehler.

Daraus folgt, dass ein Anwalt, der in einer Materie tief verankert ist, einen viel geringeren Zeitaufwand hat, weshalb seine Leistung am Ende oftmals günstiger kommt, als bei einem Anwalt mit einem geringeren Stundensatz, der aber für die Erledigung der Aufgabe einen größeren Zeitaufwand hat.

3. Arbeitsstil: Wie arbeitet der Anwalt?


Gehen sie in die Kanzlei, nehmen Sie einen persönlichen Termin wahr. Dann haben sie zumindest einen ersten Eindruck von dem Anwalt und der Kanzlei.

Für komplexe Themen ist es empfehlenswert eine größere Anwaltskanzlei zu wählen, die vor allem auch Experten in den Randgebieten Ihres Streitthemas beschäftigt. Sind es jedoch einfachere Rechtsfragen in einem relativ abgegrenzten Rechtsbereich, so kann es auch durchaus ein Einzelanwalt sein, der in diesem Streitthema ausreichend Erfahrung hat.

Zusätzlich sollten Sie im Gespräch mit dem Anwalt abklären, wer Ihren Fall bearbeiten wird. Gerade bei größeren Kanzleien, werden oftmals dazu Konzipienten (Rechtsanwaltsanwärter) herangezogen, welche die Basisarbeit leisten und der Senior Anwalt überwacht meist nur noch diese Arbeit und kontrolliert die erstellten Schriftsätze. Es ist empfehlenswert, dass bei der Erstbesprechung der Konzipient, der den Fall bearbeiten wird auch anwesend ist und Sie auch ein Gefühl für diese Sie betreuende Person bekommen.
Daher kann es bei einfacheren und klar abgegrenzten Rechtsfragen besser sein, eine kleinere Kanzlei zu wählen, wo der Anwalt mit mehr Erfahrung den Fall persönlich bearbeitet.

Klären Sie zudem mit dem Anwalt die verfügbare Arbeitszeit ab und auch die Erreichbarkeiten bei Fragen. Anwälte, die sehr viel bei Gericht verhandeln sind selbstverständlich auch schwieriger zu erreichen, weshalb es zielführend ist, eine Kommunikationsform zu vereinbaren.

Bei Verfahren vor Gericht ist es in Österreich durchaus Usus, dass der Anwalt sich die Antwort auf einen Schriftsatz immer auf Frist setzt, mit Termin kurz vor Ablauf der Entgegnungsfrist. Wenn Ihnen dies nicht behagt und Sie gerne genügend Zeit hätten, um den Schriftsatz zu sichten und zu besprechen, sowie eventuelle Korrekturen noch veranlassen möchten, dann sollten Sie dies vorab mit dem Anwalt vereinbaren. Oftmals kommen die Entgegnungsschriftsätze so kurzfristig vor Ablauf der Frist, dass kaum noch Änderungen gemacht werden können.

4. Persönliche Ebene zum Rechtsanwalt


Letztlich ist die persönliche Ebene zum Anwalt nicht zu vernachlässigen. Wenn Sie sich in der Gegenwart eines Anwalts nicht wohlfühlen, wenn sozusagen die Chemie nicht passt, dann sollten Sie sich einen anderen Anwalt suchen.

Ein wichtiges Merkmal für einen guten und passenden Anwalt ist,
wenn er Ihnen zu hört und die richtigen Fragen stellt.

Dabei sollte er Ihre Emotionen verstehen, aber dazu beitragen das Streitthema auf eine sachliche Ebene zu bringen, denn vor Gericht sind letztlich Sach- und Rechtsfragen zu klären, und keine Emotionen.

Dies ist ein kurzer Leitfaden zum Finden des für SIE richtigen Anwalts. Ich biete Ihnen gerne meine Unterstützung an, wenn Sie eine neutrale Einschätzung der Rechtsfrage möchten oder eine Empfehlung punkto Anwaltskanzlei im Hinblick auf das betroffene Rechtsgebiet möchten. Gerne kann ich dann auch bei der Auswahl des für Sie passenden Anwaltes behilflich sein.

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