Unternehmer in der Krise – Risiken minimieren – aber wie?

Unternehmer in der Krise – Risiken minimieren – aber wie?

Bei einer Veranstaltung der Wirtschaftskammer Salzburg zum Thema Strategie zur Risikominimierung gab es verschiedene Einblicke vom Verhalten von Unternehmern in der  Krise.

Die Auslöser für eine Krise können extern als auch intern liegen. Dabei sind die Gründe bei allen Unternehmen die in die Krise rutschen ist durchaus unterschiedlich.

Eines ist aber allen gemeinsam:

Erste Anzeichen der Krise
werden NEGIERT.

Viele Signale für das Vorliegen einer Krise treten oftmals schon in einem frühen Stadium auf. Dennoch neigen Unternehmer und Führungskräfte dazu die Dinge, die gerade nicht gut laufen einfach auszublenden. Bevorzugt wird die Ansicht vertreten, dass sich diese von allein legen werden. Bei internen Diskrepanzen herrscht die Methode des sich bloss nicht einmischen wollen. Eine andere gute Möglichkeit ist schlicht und einfach: Es nicht sehen wollen. Und schon gar nicht dann, wenn die Auslöser für die Krise vielleicht auch noch hausgemacht sind.

Dr. Norbert Heigl:
„Wenn es um neue Herausforderungen und Veränderungen geht, reagieren Unternehmen oft zu zögerlich. Manche geben zunächst Kunden, Mitbewerbern oder dem Markt die Schuld, wenn sich Krisen andeuten.
Man kann jedoch eine Vielzahl von Aufgaben selbst angehen, um solchen Situationen leichter entgegenzutreten.“

Doch wie läuft nun so eine Krise ab?
Und wie kann ich dem vor allem bewusst entgegen steuern?

Die Phasen einer Krise

 

Krisen durchlaufen verschiedenen Phasen und unabhängig davon worum es sich bei der Krise handelt. Extern ist ein wichtiger Kunde weggefallen oder intern bringen Reibereien das Unternehmen zu einem hohen Produktivitätsverlust.

Was auch immer es ist, die Phasen, die hier stattfinden sind immer die gleichen. (sogar private Krisen haben den gleichen Ablauf)

Phase 1: Schockphase
Das Nicht-Wahrhaben-Wollen oder das Negieren.

In dieser Phase wird erstmals ein Problem sichtbar. Meist ist es zu diesem Zeitpunkt noch keine Krise. Zu einer Krise wird es erst durch das Nicht-hinsehen-wollen. Die Vogel Strauss Methode ist somit auch bei Unternehmern und Führungskräften stark ausgeprägt.
Frei nach dem Motto was ich nicht sehe, dass findet auch nicht statt. Wir reden uns selbst gut zu und beschwichtigen uns. Äußerungen wie „so groß werden die finanziellen Verluste schon nicht sein“ werden dabei gerne angewandt um nicht hinsehen zu müssen.

Phase 2: Reaktionsphase
Starke Emotionen wie Wut und Zorn werden frei

Man ist wütend, verärgert und sucht vor allem die Schuld im Aussen und bei den anderen. Irgendwer hat Schuld an diesem Zustand. In dieser Phase ist wenig Produktivität wahrzunehmen. Die Leistungsfähigkeit geht zurück, weil man sich hier lieber mit den Fragen „Warum“ und „Weshalb ich“ beschäftigt und damit ganz tief in das Problem eintaucht ohne den Fokus auf die Lösung zu lenken. Vor allem sind uns dabei Gefühle wie Wut, Angst und Schuldgefühle unangenehm. Diese überwältigen uns sozusagen – wir werden gelähmt.

Phase 3: Bearbeitungsphase
Verhandeln gepaart mit Depression

In dieser Phase neigt man dazu, dass die Lösung im Außen liegen muss und es werden alle möglichen Instanzen angerufen um hier eine Lösung zu bringen. Hier wird vor allem mit dem Universum verhandelt und man hofft dass die Lösung vom Himmel fällt.
Meist finden sich die Unternehmer in einer Ausweglosigkeit wieder und neigen dazu sich dem Strom der Entwicklung hinzugeben. Es macht sich dadurch ein Gefühl der Machtlosigkeit breit. Viele fühlen sich entmachtet und ermattet. Zumindest erleben die meisten Unternehmer eine große Hilflosigkeit gegenüber der vor ihnen liegenden Krise.
In dieser Phase gestehen sie sich jedoch zum Ersten mal ein, dass die bisher gefahrenen Strategien ihren Anteil an der Entwicklung haben könnte.

Phase 4: Neuorientierungsphase
Akzeptanz und Handlung

Erst wenn die vorherigen Phasen überstanden sind, kann wieder begonnen werden zu handeln. Es beginnt damit die Suche nach Möglichkeiten, wie am besten mit der Situation umgegangen werden kann.
Das setzt voraus, dass man akzeptiert, dass die Situation so ist wie sie ist.
Das bedeutet man macht mal eine Aufnahme des Status quo und schafft damit die Basis aktiv wieder ins Handeln zu kommen.
Es bedeutet einen Perspektivenwechsel. Die Zeit und Energie wird nicht mehr dem Problem gewidmet. Vielmehr beginnt die aktive Suche nach Lösungen zu finden und der Aufnahme der erforderlichen Maßnahmen.

 

Wie steuere ich Krisen entgegen?

 

Ein erster guter Ansatz ist in jeder Krise auch eine neue Chance zu sehen.
Krisen haben den Vorteil, dass wir die Möglichkeit erhalten eine Veränderung einzuleiten, die darauf ausgelegt ist wieder eine Balance herbeizuführen.

Schon das griechische Wort krisis bezeichnet nicht eine hoffnungslose Situation, sondern den Höhe- oder Wendepunkt einer gefährlichen Lage – von da an kann es eigentlich nur noch besser werden.

Dazu es wichtig den Status quo zu akzeptieren und hinzusehen. Erst auf dieser Basis können wir neue Möglichkeiten entwickeln.
Das bedeutet die Kraft nicht sinnlos für das Kämpfen gegen das Problem zu vergeuden, sondern für die Schaffung von neuen Lösungswegen zu nutzen.

Oft beginnen Krisen durch einen strategischen Fehler.
Diese können vielerlei Ursachen haben:

  • Die Neuausrichtung eines Marktes wird übersehen
  • Neue Entwicklungen bei den wichtigsten Kunden werden nicht wahrgenommen
  • Was die Kunden wirklich möchten ist unbekannt

Vieles davon liegt vor allem an einem weit verbreiteten Motto
„Das haben wir schon immer so gemacht“.
Doch genau durch dies Haltung besteht die grosse Gefahr die Strategie nicht an die Entwicklung anzupassen.

Wie vermeide ich diese Fehler?

  • Den Markt betrachten! Was braucht er?
  • Wer sind meine Kunden? Was bewegt sie?
  • Was suchen meine Kunden? Welchen Zusatznutzen biete ich Ihnen?

Die größte Chance nicht in eine Krise zu schlittern ist sich diese Fragen in regelmässigen Abständen zu stellen und sich ernsthaft damit auseinander zu setzen.
Keine Strategie ist immer der beste Weg in eine Krise.

Der andere wichtige Lernfaktor ist hinzusehen!
Je früher Unternehmer bereit sind die ersten Krisenzeichen wahrzunehmen, desto größer ist die Chance frühzeitig der Krise entgegensteuern zu können.

Bei den meisten Unternehmen führte das Negieren der ersten Anzeichen meist zu ernsthaften Einbrüchen in den wirtschaftlichen Ergebnissen. Das führt oft relativ schnell dazu in eine Liquiditätskrise zu schlittern. Dies wiederum reduziert den Handlungsspielraum in einem großen Ausmaß.

Der schnellste Weg aus einer Krise

 

Am wichtigsten ist es die Negierungsphase zu umschiffen. Daher:

  • Hinsehen wenn etwas nicht rund läuft
  • Signale wie Rückgang bei Kunden wahrnehmen
  • Konflikte im Unternehmen nicht ignorieren

Danach geht es darum die einzelnen Phasen der Krise so kurz wie möglich zu halten.
Was uns nicht möglich sein wird ist einzelne Phasen zu überspringen.
Wenn der Schock- und Reaktions-Phase nicht wirklich ausgelebt wird, dann wird es unmöglich in die folgenden Phasen zu übergehen.

Denn die Phase des Realisierens und Akzeptieren sind die Grundbasis um einen erfolgreichen Veränderungsprozess einleiten zu können.
Nur aus der Erkenntnis des Status quo kann in eine neue Richtung gestartet werden.

Das heißt Augen und Ohren auf und nicht warten bis die Dämmerung beginnt.

 

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